Nach 7 Monaten Arbeit auf dem Segelschiff in den Niederlanden, eine gut 2-monatige Tour durch Europa und dann vor allem durch Deutschland, gefolgt von dem Trip auf den Kilimanjaro und zwei Wochen bei dem Tierarzt in Arusha, brauchte ich mal sowas wie Urlaub. Es kommt nicht oft vor, dass ich mir das gönne aber es war einfach an der Zeit. Also machte ich mich auf nach Zanzibar wo ich zwei Wochen nur Sommer, Sonne, Strand und das Meer genießen werde.
Der Weg war nicht unbedingt das Ziel
Ich fahre gern Zug in den unterschiedlichsten Ländern und ich bekam heraus, das ein Zug von Arusha nach Dar es Salaam fährt. Nach zwei Anläufen wurde mir auch ein Ticket verkauft. So mancher Einheimische staunte nicht schlecht als ich ihnen von meinem Vorhaben erzählte. Entweder weil sie gar nicht wussten, dass es einen Zug gibt oder weil sie mir absolut davon abraten wollen. Ich ließ mich aber nicht aufhalten und habe es schon kurz nach der Abfahrt bereut.
Schon die Abfahrtszeiten waren etwas verwirrend. Der Zug sollte um 18 Uhr abfahren, ich sollte allerdings schon um 14 Uhr da sein. 4 Stunden warten? Das konnte ich nicht glauben. Mein privater Motortaxifahrer wurde aber gegen 14:15 schon ganz nervös, als ich immernoch dabei war Proviant zu kaufen und mein Telefon mit neuen GB aufladen zu lassen? Seine Nervosität war nicht ohne Grund denn gerade so habe ich den Zug bekommen. Und dann ging die wilde Fahrt los. Es rumpelte und knallte, so dass man weder ruhig sitzen noch sein eigenes Wort verstehen konnte. Ich hatte ein Bett in einem Abteil gebucht, weil die Fahrt über Nacht dauern sollte. Doch zuerst ging es nach Moshi um da vier Stunden zu stehen. Am Ende setze der Zug sich um 20 Uhr in Bewegung, Richtung Dar es Salaam.
Zusammen mit zwei Frauen, einem Kleinkind und einem betrunkenen Polizisten teilte ich mir nun das Abteil. Während der ganzen Nacht wurde weder das Licht ausgemacht, noch der Lautsprecher aus dem Musik blechern tönte. Es war brütend heiß und nur ein kleiner Ventilator sollte für Abkühlung sorgen. Ein Witz. Schlaf war für meine Mitfahrer nicht wirklich wichtig. Andauernd gingen sie ein und aus und unterhielten sich lautstark. Vor allem der Polizist. Ich habe kaum ein Auge zugetan und bereits auf dem Weg nach Moshi ein Flugticket für die Rückreise nach Arusha gebucht. DAS tue ich mir kein zweites Mal an.
Gut 22 Stunden später fuhr der Zug in die größte Stadt Tansanias ein. Leider wurde ich den Polizisten nicht los und gemeinsam machten wir uns auf zur Fähre die uns nach Zanzibar fahren sollte. Es war nur hektisch am Fährterminal und ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum alle so gestresst sind. Nach vielem hin und her, haben sowohl ich als auch mein seltsamer Begleiter das Gepäck verstaut und warteten nun aufs Bording. Der Polizist verabschiedete sich kurz darauf weil er noch sein Telefon aufladen will und ich solle auf seine Sachen aufpassen. Er sprach auch von einer anderen Abfahrtszeit als auf unseren Tickets stand. Ich habe ihn seit dem nie wieder gesehen denn als alle an Bord gingen, war es mir wichtiger die Fähre zu bekommen als auf seine Sachen zu achten.
Zwei Stunden später machte die Fähre im Hafen von Stone Town auf Zanzibar fest und ich schlug mich sowohl mit den Einreiseformularen als auch mit dem Erhalt meines Gepäckes sowie mit den vielen Taxifahrern rum. Inzwischen war ich 24 Stunden unterwegs. Ich entschied mich für ein Motorradtaxi. Leider hatte ich keine Ahnung wie weit Jambiani entfernt ist und wusste somit auch nicht, dass noch weitere 45 Minuten Fahrt hinten auf dem Motorrad vor mir lagen. Ich war fix und fertig. Aber dann sollte er endlich beginnen. Mein, wie ich finde, wohl verdienter Urlaub.
Genießt die Aussicht
Der folgende Film besteht eigentlich fast nur aus Strandbildern aber ich habe mich bemüht euch auch ein bisschen was von Zanzibar vorzustellen. Gerade an einem schmuddeligen Regentag ist dieser Film ein kleiner Sonnenschein für die Seele. Und vielleicht eine kleine Inspiration für den nächsten Urlaub.
Ich habe die zwei Wochen wirklich genossen und bin voller Energie nach Arusha zurück geflogen. Flugdauer eine Stunde. Doris holte mich ab und es war schon ein bisschen was von nach Hause kommen. Doch leider nur sehr kurz denn drei Tage später verließ ich Tansania nach gut zwei Monaten. Und während Kenia mich erwartet, war mein Herz noch bei all den Menschen in Tansania, die mir meine Zeit dort so bereichert haben und wie bei jedem Abschied jedes Einzelnen frage ich mich wann ich ihn je wiedersehen werde?