Irgendwo in Mexico

von

Susann

Noch auf dem Flughafen in Panama fragte mich Claudia „Hast du es auf der Anzeigetafel gesehen? Da steht 10 Grad in Mexico City“ Ich hatte es gesehen es aber auf die frühe Uhrzeit geschoben. Mit dem Nachtbus sind wir von Almirante nach Panama City gefahren, unser Flug nach Mexico City ging um 9 Uhr. Es wird bestimmt noch wärmer. In der Stadt angekommen erwartete uns die Realität. Ok es waren inzwischen 12 Grad aber es fühlte sich verdammt kalt an. Ich lebte zwei Monate mit Temperaturen von minimum 23 Grad und einer gefühlten Luftfeuchtigkeit von 85%. Es war also kalt. Und ich begann zu husten so trocken war mein Hals von der trockenen Luft. 

Wir haben uns ein Zimmer über AirBNB im Viertel Condesa gemietet, das süd-westlich vom Zentrum liegt. Das Viertel ist wirklich schön, ruhig und unheimlich grün. Auch die umliegenden Viertel wie zum Beispiel Roma sind wirklich zu empfehlen. Hier ist es kaum vorstellbar, dass man sich in einer Stadt mit über 9 Millionen Einwohnern befindet.

Unsere Vermieter Rosa und David empfahlen uns direkt ein paar Restaurants und Plätze wo man gut essen kann und das nahmen wir direkt wahr. Nach dem etwas eintönigen Essen in Panama bei dem fast alles frittiert zu sein scheint, ist eine Quesadilla oder Tacos eine Wohltat und Mexico Stadt das reinste Schlaraffenland. Essen kann man hier überall. Man muss sich nur entscheiden und das beste Essen gibt es natürlich auf der Straße an den kleinen Ständen und auf dem örtlichen Markt den wir direkt am nächsten Tag entdeckten. Wir wollten uns eigentlich die historische Innenstadt anschauen aber erstmal blieben wir auf dem Markt hängen und aßen uns durch die Stände. Und wie es der Zufall so will fanden wir hier auch gleich warme Klamotten. Jetzt waren wir bereit für die Stadt.

Das Historische Zentrum hat einiges zu bieten. Wie man schon an der Situation am Flughafen bemerken kann, haben wir uns gar nicht auf Mexico City vorbereitet. Man kann aber auch einfach durch die vielen Straßen hindurch schlendern und sich treiben lassen. Das Zentrum bildet der Platz Zocalo, einem der größten öffentlichen Plätze der Welt. Nicht zu übersehen ist die Catedral Metropolitana de la Asunción de María, die älteste Kathedrale aus Stein in Lateinamerika. Einige Blocks weiter befindet sich der Palacio de Bellas Artes. Hier setzen wir uns einfach auf eine Bank und beobachteten die Menschen. 

Immer wieder begleitet wurden wir von Straßenmusikanten und eins stellten wir relativ schnell fest, begabt ist keiner von ihnen.

Am nächsten Tag erkundeten wir die umliegenden Viertel außerhalb des Zentrums. Neben Roma gehörte auch Coyoacan dazu. Der Mercado Artesanal war besonders beeindruckend. Unzählige Stände dicht an dicht boten alles an was man sich vorstellen kann. Gut, dass ich nur mit Handgepäck reise. Da gibt es gar keine Chance für einen Kaufrausch.

Der letzte Tag trägt den Titel „Warten auf den Nachtbus“. Bevor es an die Küste geht, machen wir noch einen Stop in Guadalajara. Die zweitgrößte Stadt Mexicos liegt nordwestlich von Mexico City und auf dem Weg zur Küste. Um Geld zu sparen bedeutet das 11 Stunden mit dem Nachtbus, der erst um 23 Uhr losfährt. Wir haben die Zeit irgendwie rumgekriegt. Meist mit essen und spazieren gehen. Für beides ist Mexico City wirklich prädistiniert. Die Stadt hat viele Parks und wir genossen nicht nur die Ruhe im Parque Mexico und beobachteten die vielen Hundeführer im Parque Espana, sondern erkundeten zumindest einen Teil des riesigen Bosque de Chapultepec.

In Guadalajara angekommen fanden wir unser Hotel in einem Viertel was nur so von Läden überschwemmt ist. Es gab nichts was es nicht gab. Ob Schmuck, Kinderspielzeug, alles für Geburtstage, Hochzeit und was es noch zu feiern gibt, Klamotten, natürlich Essen bis hin zu den kleinsten Krimskrams, das man sich vorstellen kann. Hier ist alles zu haben und das mehrfach. Es folgte eine Straße nach der nächsten und die Läden hörten nicht auf. Es herrschte geschäftiges Treiben und die Menschen kauften als ob es kein Morgen gäbe.

Unser Hotel hingegen lag leicht abseits von dem Trubel. Hier konnte man nur alles rund um Autotuning und Leuchtmittel erwerben. Oder man sprach eine der Huren an. Der Straßenstrich war gleich eine Querstraße weiter.

Zwei Tage verbrachten wir in Guadalajara bevor es dann endlich wieder an die Küste ging. Es wurde zwar wärmer aber die Luft war immer noch staubtrocken. In einem absoluten Luxusbus mit breiten, sehr bequemen Sitzen und über zwei Stunden Verspätung, kamen wir in der Dunkelheit in Barra de Navidad an.

Jetzt nur noch das Boot finden. David hat uns alles was wir wissen müssen per Mail geschickt. Mit dem Wassertaxi nur noch auf die gegenüberliegenden Halbinsel übersetzen und den Rest zeigten uns unsere Mitfahrer. Gemeinsam fanden wir dann „Liberty“. Ruhig lag sie da als hätte sie auf uns gewartet. Wir sind in unserem neuen Zuhause angekommen. David kommt in ein paar Tagen nach. Er hat in den USA noch etwas zu erledigen, vertraut uns aber jetzt schon so sehr, dass er uns sein Boot überlässt. 

Barra de Navidad ist eher ein Touristenort und wir genießen die Vorzüge eines Hafens mit glitzernden Luxusyachten und angrenzendem unendlich groß wirkenden Luxushotel Grand Isla Navidad Resort. Der Pool und der Service ist inbegriffen. Wir machen uns jeden Tag ein bisschen mehr mit Liberty vertraut bevor es auf große Fahrt in Richtung Süden geht.






































































































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