Inzwischen ist auch Claudia auf Bastimentos angekommen. Nun sind wir wieder vereint und Claudia bekam von Luis und mir direkt die Brille der Einheimischen aufgesetzt. Statt mit einem Wassertaxi haben wir sie mit dem Boot von Luis abgeholt und schnell war auch für sie klar, das hier muss das Paradies sein. Ich war darüber echt erleichtert, denn jetzt Bastimentos verlassen zu müssen war für mich noch unvorstellbar. Es war einfach noch nicht die Zeit dafür. Allerdings mussten wir aus meiner Unterkunft raus und wie es das Schicksal so will betreibt Luis Familie ein Hostel und wir bekamen ein Zimmer mit eigenem Bad und Familienanschluss im Hotel Caribbean View.
Schnell war klar, dass wir hier Weihnachten verbringen werden denn eine Arbeit war, trotz täglichen Bemühungen nicht in Sicht. Und wir fühlten uns hier auch ehrlich gesagt sehr wohl.
Weihnachten auf Bastimentos verläuft etwas anders als man es vielleicht aus der europäischen Welt kennt. Zuerst wird rein gefeiert. Und zwar von den 24. auf den 25.12. denn Weihnachten ist hier erst am 25. Das Reinfeierm kann man sich so vorstellen wie etwa am Silvesterabend. Alles feiert in der Bar und um 0 Uhr gibt es ein Feuerwerk. Und ab dem Zeitpunkt ist das ganze Dorf eigentlich nur noch am feiern.
Es ist üblich, dass die Menschen von Haus zu Haus gehen und dort Essen und Trinken bekommen. Man wünscht sich Frohe Weihnachten, unterhält sich etwas und dann zieht man weiter zum nächsten Haus. Der Grund dafür ist, dass keiner an Weihnachten alleine sein soll. Was wirklich ein sehr schöner Gedanke ist und alleine ist hier spätestens am Nachmittag niemand mehr. Überall sind Menschen unterwegs, die Luft ist getränkt von Musik und Alkohol, es ist an diesem Tag unglaublich heiß.
Wir haben unsere schönsten Kleider angezogen und sind zu Dami gegangen. Sie hat uns eingeladen. Von dort beobachteten wir das Treiben sowohl in ihrem Haus als auch vor dem Haus. Es beginnt langsam zu dämmern und die Weihnachtsbeleuchtungen an den Häusern fangen an zu leuchten und wild zu blinken. Inzwischen scheint es als wäre das ganze Dorf betrunken. „Feliz Navidad“, „Merry Christmas“ schallt es aus allen Ecken und es wird getanzt, gesungen und gefeiert.
Und das hört auch die folgenden Tage nicht auf. Das Dorf hat sich einen Tag später wieder beruhigt aber wir zogen nahezu jeden Tag nach Bocas Town und feierten. Unser Marathon ging 5 Tage, dann hat es mich dahin gerafft und ich lag plötzlich mit Fieber und Kopfschmerzen im Bett. Entsprechend ruhiger fiel Silvester aus aber nach dem Partymarathon war das halb so schlimm. Mit einem Drink in der Hand prosteten wir uns um 0 Uhr in der Cocos Bar zu und wenig später ging es dann auch schon in Bett. Im Vergleich zu Weihnachten ist Silvester hier eher ruhig.
Doch alles hat auch irgendwann ein Ende. Zwei Monate bin ich inzwischen in dieser kleinen Welt und dank Luis durfte ich noch viele schöne Orte kennenlernen wie zum Beispiel seine eigene Farm und den Polo Beach. Unser absoluter Favorit was die Strände angeht. Etwa 30 Minuten mit dem Boot entstehen hier die Postkartenfotos und Bastimentos hat mich einmal mehr überrascht.
So schön es hier auch ist, am Ende müssen wir auf das Budget achten und wir geben hier jeden Tag viel Geld aus. Eine Arbeit zu finden erschien uns inzwischen unmöglich. Also erweiterten wir den Radius und sind bei einem Segler in Mexiko gelandet. Dank Covid ist das Reisen momentan sehr beschwerlich und Mexiko das Land in dem Covid angeblich nicht existiert.
David lebt seit 2 Jahren auf seinem Boot und wir verstanden uns direkt beim ersten Telefonat. Also buchten wir in den Flug und dann war klar, in ein paar Tagen muss ich Abschied von Bastimentos nehmen. Es warten neue Abenteuer auf mich. Ich wollte schon immer auf einem Boot leben und die Tour geht auch tatsächlich nach Panama zurück…und noch viel weiter.
Das heißt ich werde wohl nochmal zurück kommen aber vielleicht auch nicht. Der Gedanke sich von all diesen lieben Menschen zu verabschieden zerreißt mir das Herz aber das gehört leider auch zum Reisen dazu.
Basti hat einen weiteren Platz in meinem Herzen eingenommen und ich werde noch oft an diese Zeit auf der Insel in Bocas del Toro denken. Adios Panama, hola México
Eine gute Reise weiterhin und möge dich immer ein Engel begleiten!
Wie immer wunderschöne Fotos, und danke dafür, dass wir dich dadurch zumindest mental auf deiner Reise begleiten dürfen.