Utrecht entdecken

von

Susann

„Das kleine Amsterdam“ oder „die schönste Grachtenstadt Europas“, Utrecht hat so einige Bezeichnungen und liegt immer noch im Schatten von Amsterdam. Völlig zu unrecht. Ich habe schon öfter von Freunden gehört wie schön diese Stadt mit ihren 360.000 Einwohnern ist. Spontan bin ich über Ostern hingefahren um mich selbst zu überzeugen. Und ich war direkt begeistert. 

Die Altstadt
Unweit vom Bahnhof Utrecht Centraal entfernt, liegt die Altstadt von Utrecht. Wie eine Lebensader zieht sich durch sie die Oudegracht an der sich das Leben abspielt. Wer die Grachten von Amsterdam mag, der wird es hier lieben. Es herrscht eine entspannte Athmosphäre. Man kann sich in eines der zahlreichen Cafés, Bars oder Restaurants in die Sonne setzen und das geschäftige Treiben auf dem Wasser beobachten oder man erkundet Utrecht selbst auf dem Wasser.

Ob in einem motorbetriebenen Touristenboot, wie man es aus Amsterdam kennt, mit dem Tretboot, Kanu oder sogar mit einem SUP; hier findet jeder sein Fortbewegungsmittel auf dem Wasser.

Bekannt ist die Oudegracht, ja ganz Utrecht für seine Werftkeller, die sich direkt am Wasser entlangziehen. Am Kai wurden im 12. Jahrhundert Tunnel direkt zu den anliegenden Wohnungen gegraben. Heute befinden sich in den kleinen Werftkellern Restaurants, Ateliers, winzige Hotels oder sogar private Wohnungen.

Sehenswert
Utrecht kann man, so wie ich, sich in zwei Tagen gut anschauen. Es kommt natürlich immer darauf an wie viel man sehen will. Vier Tage Utrecht sind, von den Sehenswürdigkeiten, locker drin. Ich habe mich einfach treiben lassen. Man kann schon nur bei einem Spaziergang so vieles entdecken. An der Stadsbuitengracht, die um die Altstadt herum verläuft, sind sehr schöne Grünanlagen mit über 40 verschiedenen Baumarten. Einige der Bäume sind über 200 Jahre alt. Hier führte auch am Ostermontag der KLM Urban Trail entlang. Dieses Konzept die Stadt auf dem sportlichen Weg zu erkunden ist sehr bekannt in den Niederlanden. Es handelt sich dabei um einen Run für jung und alt. Jeder kann wählen ob er 5 oder 10 Kilometer laufen will. Ziel ist es Spaß am Laufen zu haben und dabei die Stadt besichtigen. Die Strecken sind nämlich so angelegt, dass man einen ersten Eindruck von den Städten bekommt. Diese Veranstaltung findet alle paar Wochen in einer anderen Stadt in den Niederlanden statt.

Neben zahlreichen Museen kann man das Stadhuis und die Domtoren gar nicht übersehen. Mit ihrem höchsten Turm in den Niederlanden, ist die Domkirche von Utrecht ein Besuch wert. Als ich da war, wurde der Turm restauriert aber man kann ihn auch besteigen. Nach 465 Stufen genießt man den Blick über Utrecht. Wer mich kennt weiß, dass ich mir die Welt lieber von unten anschaue und in dieser Stadt kann man hinter jeder Ecke etwas entdecken.

Wenn es dunkel wird
Einen Stadtrundgang der besonderen Art bietet „Utrecht Lumen“. Wenn es beginnt zu dämmern, erstrahlen Brücken, Häuser und Straßen in einem ganz anderen Licht. Dieses Kunstprojekt von nationalen und internationalen Künstlern macht auf die Plätze aufmerksam, an denen man wohl tagsüber vorbeilaufen würde. 

Will man alle kunstvoll beleuchteten Plätze sehen, dauert der Rundgang gut 1,5 Stunden. Bis 24 Uhr hat man Zeit. Dann erlöschen die Lichter in der Nacht. Die Touristeninfo auf dem Domplatz gibt gern mehr Auskunft.

Auch hier habe ich mir meinen eigenen Weg gesucht und bin nur zu den von mir ausgewählten Highlights gegangen. Das Projekt „Lumen“ unterstreicht diesen einzigartigen Charakter der Stadt und macht sie nochmal zu etwas ganz besonderem.

Essen, trinken, schlafen, vorwärtskommen
In Utrecht kann man es sich wirklich gutgehen lassen. Besonders die Restaurants an der Oudegracht haben natürlich einen eigenen Charme. Ob italienisch, argentinisch, deutsch oder sehr gehobene Küche; hier ist für jeden etwas dabei. Für einen Lunch kann ich den „De Oude Muntkelder“ empfehlen. In einem Werftkeller an der Oudegracht bietet dieses niedliche Restaurant Pannenkoeken (Pfannkuchen) in allen erdenklichen Variationen an.

Zu trinken findet hier auch jeder was er gerne mag. Ob ein heimisches, frisch gezapftes Bier, Wein, einen schaumigen Cappuccino oder einen selbstgemachten Smoothie. Das einzige was hier schwerfällt ist sich zu entscheiden.

Zahlreiche Hotels, B&Bs sowie einige Wohnungen über AirBNB werden hier sowohl im Kern der Altstadt als auch in den äußeren Bezirken angeboten. Weit weg ist hier nichts. Ich habe mich im B&B Utrecht Domkwartier eingebucht. Ein kleines Bed & Breakfast mitten in der Altstadt unweit vom Dom und umringt von zahlreichen Bars und Restaurants. Für Utrechter Verhältnisse sind die Zimmer sehr groß und echt gemütlich. Das Frühstück ist inbegriffen und kann unterhalb des B&B im „Anne und Max“ eingenommen werden. Dieses Cafe hat ein Konzept, dass nur auf regionale und Fairtrade Produkte basiert. Das Essen wird liebevoll zubereitet und das Personal ist äußerst freundlich, stets mit einem Lächeln auf den Lippen. Hier habe ich mich wirklich wohlgefühlt.

Nach Utrecht kommt man ganz bequem mit dem Zug. Ob von Amsterdam, Deutschland oder einer anderen Stadt in den Niederlanden, die Infrastruktur ist großartig. Innerhalb der Stadt haben eindeutig die Fahrräder das Sagen. Wie eigentlich überall in den Niederlanden, muss man hier darauf aufpassen, dass man nicht mit den Fahrrädern zusammenstößt. Autos spielen hier nur die zweite Geige. Auch was das Parken angeht. Die Studentenstadt verfügt über die größte Fahrrad-Tiefgarage der Welt. 17.000 qm auf drei Etagen 24 Stunden am Tag Platz für jedes Fahrrad. 

Muss man gesehen haben
Nach dem ich mir zwei Tage in dieser wirklich sehr schönen Stadt gegönnt habe, kann ich einen Besuch in Utrecht nur empfehlen. Die Niederlande bestehen nicht nur aus Amsterdam. Wer es etwas ruhiger und besonnener mag, für den ist Utrecht eine echt Alternative. Kultur, ob historisch oder kulinarisch ist hier an jeder Ecke zu finden und das besondere Flair der Grachten und kleinen alten Häuser machen diesen Stadttrip zu etwas außergewöhnlichem.






























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