Die Faszination des Meeres hat uns schnell wieder erobert. Zuerst wollten wir einen Stopp in Cádiz machen. Einer Stadt auf einer Landzunge und unser erster Kontakt mit dem Atlantik, speziell mit dem Golf von Cádiz. Wir kamen an, bewunderten den unendlich langen, riesigen Strand, jedoch fanden wir keinen schönen Platz zum Übernachten.
Kurzerhand entschieden wir uns den nächsten Platz vorzuziehen und legten nochmal zwei Autostunden drauf um nach Punta Umbría zu fahren. Und der Aufwand hat sich gelohnt. Ein kleiner Platz zwischen Büschen, Nadelbäumen und einer Dünenlandschaft mit direktem Zugang zum Meer. Perfekt!
Die Kleinstadt Punta Umbría und ihre Playa de Punta Umbría ist ein beliebter Urlaubsort. Huelva, die Provinzhauptstadt ist auch nur 20 Kilometer entfernt. Hier kauften wir alles was wir brauchten und Busser bekam eine Dusche und neuen Diesel. Dann genossen wir drei Tage diesen wirklich magischen Ort. Wir wachten mit der Sonne auf und tanzten ihr bei ihrem einzigartigen Untergang entgegen bis die Sterne auf uns hinunter funkelten. Dazu begleitet uns gute Musik und Gin Tonic. Ja, genau das ist mein Leben 🙂
Nach diesen letzten Tagen in Spanien ist es nun Zeit für Portugal. Nur 25 Kilometer und eine kurze Fahrt über eine Brücke und wir waren da. PORTUGAL! Wir haben es geschafft. Nach gut 3.000 Kilometern und zwei Wochen sind wir da! Endlich!
Und das erste Ziel ist ein kleiner Campingplatz, von zwei Französinnen betrieben, nahe der Kleinstadt Armação de Pêra. Ein ursprünglich kleines Fischerdorf, das seinen Namen den Angelgeräten (armação) zu verdanken hat, die zum Angeln von Thunfisch verwendet wurden. Heute ist es ein beliebter Urlaubsort.
Einfach mal die Vorzüge von unendlichem Strom, Wasser und WLAN genießen. Soweit die Theorie. Die Realität war kaltes, chlorides Wasser inklusiver kalter Aussendusche, WLAN das nur an der Rezeption funktionierte und das auch nur schwach und Strom der über ein Hintertürchen, unserer Powerbox, in den Bus kam sonst legten wir den ganzen Campingplatz lahm. Und nicht zu vergessen wurde auch das Cliché der Camper bedient: Rentner, vorzüglich aus Deutschland, mit strahlend weißen, modernen, riesigen Wohnmobilen. Das war jetzt nicht ganz unsere Welt und ehrlich gesagt passten wir mit Busser hier auch so gar nicht rein aber wir machten das beste draus.
Nach zwei Tagen und Nächten zogen wir das Wildcampen wieder vor. Ich war vor vier Jahren schonmal in Portugal als Wildcamper unterwegs. Es war überhaupt kein Problem einen Platz für die Nacht zu bekommen. Jetzt ist das etwas anderes. Wohl auch durch den Einfluss von Corona, kann die Polizei die Camper von den Plätzen verscheuchen und Strafen verhängen. Es ist inzwischen eine Herausforderung einen geeigneten, kostenlosen Schlafplatz zu finden. Wir haben das Silbertablett genommen und uns direkt auf den Parkplatz des Cabo de São Vicente gestellt. Es herrschte ein sehr starker Wind, der Busser mächtig durchrüttelte. Hier sollte die Polizei heute nicht vorbei kommen.
Das Cabo de São Vicente, in der Nähe des Örtchens Sagres an der portugiesischen Algarveküste ist die südwestlichste Spitze des europäischen Festlandes. Auf den bis zu 70 m hohen Felsklippen steht ein Leuchtturm, der zu den lichtstärksten Leuchttürmem Europas zählt und für die Schiffahrt bis heute in Betrieb ist. Er passte auf uns auf und die Sonne weckte uns mit ihrem herrlichen Aufgang.
Unser nächster Platz zum schlafen ist ein schmuckloser, vom Regen feuchter Sandparkplatz, ca. 5 Minuten zu Fuß vom Praia das Cabanas Velhas. Einem beliebten Strand für Surfer. Ein leichter Sprühregen verbot uns unseren Sonnenuntergang und zwei ältere Wohnwagen mit “Kiddies”, wie wir sie liebevoll tauften, nahmen uns die Ruhe am Abend denn sie feierten ordentlich. Allmählich verstand ich warum die Anwohner die Wildcamper nicht mochten. Feierfreundliche, lebenslustige Surfer aus aller Welt, viele aus Deutschland, die die Küste nutzen um sich auszuleben, während die Einheimischen coronabedingt nicht reisen durften. Zwei Welten prallen aufeinander. Und ich kann beide verstehen.
Das Wetter besserte sich. Ich genoss die Aussicht auf den Strand und das Rauschen der Wellen. Portugals Küste ist wirklich ein Traum und die ersten Impressionen habe ich versucht in Bildern einzufangen. Mal sehen was Portugal noch mit uns vor hat.