Zihua was? Zihuatanejo ist der nächste Ort an dem wir, 288 Meilen weiter südlich in Mexico, mitten in der Nacht ankommen. Tatsächlich wird der ein oder andere diesen Ort kennen, wenn er den Film „Die Verurteilten“, Originaltitel „The Shawshank Redemption“ gesehen hat. In dem Film wird Andy zu unrecht wegen Mordes verurteilt und sitzt viele Jahre im Gefängnis. In einer Szene erzählt er einem Mithäftling, dass wenn er rauskommen sollte, er nach Zihuatanejo gehen will. Mehr sei nicht verraten aber ich kann diesen Film wirklich sehr empfehlen. Er gehört sogar zu meinen Lieblingsfilmen. Allerdings hab auch ich erst nach ungefähr einer Woche gecheckt, warum dieser Ort so bekannt ist.
Nach dem wir gut zwei Tage und zwei Nächte ohne Pause gesegelt sind bzw. unter Motor unterwegs waren, fuhren wir mitten in der Nacht, begleitet von Delfinen in die Bucht hinein. Dort erwartete uns das Lichtermeer der Stadt die friedlich auf Hügeln liegt. Ankern im Dunkeln war unsere letzte Aktion bevor wir müde aber glücklich, dass wir es geschafft haben, den Motor ausgemacht haben und ins Bett gefallen sind.
Das Zihuatanejo kein unbekannter Ort ist, zeichnet sich alleine dadurch aus, dass sich diverse Souvenirgeschäfte, Bars, Restaurants und kleine Supermärkte am Strand entlang ziehen. „Touristtown“ nenne ich diesen Ort gern. Denn hier sind vorwiegend nur Kanadier und Amerikaner unterwegs. Wo man auch hinging, man ist umgeben von ihnen. Das wirkliche mexikanische Leben spielt sich drum herum ab. Nur ein paar Straßen weiter. Für so manche erscheint es allerdings Kilometer weit weg.
Und was macht man so den ganzen Tag?
Da die Batterien an Bord nicht funktionieren, haben wir nicht wirklich viel Strom und auch kein Wasser, weil wie im letzten Beitrag schon beschrieben, alles vom Strom abhängt. Dieses Problem muss erstmal gelöst werden bevor es überhaupt weiter gehen kann. Es war also klar, dass wir hier länger bleiben.
Wie auch in den Buchten zuvor, verbringen wir die ersten Tage mit Schnorcheln und Schwimmen. In der Nähe von unserer Ankerstelle ist eine Jesus-Statur auf den Grund des Meeren gestellt worden. Diesen kann man mit dem Schnorchel bewundern. Nicht wirklich spektakulär aber es soll Menschen geben, die dafür bezahlen den Jesus zu sehen. Unweit von Jesus liegt der Strand „Playa las Gatas“. Hier verbringen die Mexikaner ihre Freizeit. Ein relativ kleiner Strand der eigentlich nur aus Strandrestaurants besteht. Gerade am Wochenende ist hier die Hölle los.
Doch Claudia und ich vermissen die Einheimischen. Wirklich Kontakt hatten wir seit wir in Mexiko sind noch nicht zu ihnen. Also fuhren wir mit dem Dinghy genau zu diesem Strand und genossen es einfach mitten unter Mexikanern zu sein.
Doch das reichte mir nicht. Mein Blick schweifte immer wieder über den Hügel mit den vielen Häusern oberhalb von Touristtown. Was ist da wohl los?
Abschied nehmen
Nach gut einer Woche in Zihuatanejo eröffnete mir Claudia, dass sie zurück nach Spanien gehen will und zwar schon in ein paar Tagen. Getreu dem wie wir es von Anfang an besprochen haben, kann jede von uns jederzeit ihren eigenen Weg gehen und ich freute mich einfach für sie, dass sie für sich einen weiteren Weg gefunden hat. In Zukunft werde ich also wieder alleine reisen.
Zum Abschied wollen wir Zwei einen Tag gemeinsam verbringen. Diesen Tag sind wir auf den Hügel gegangen. Die Sehnsucht und Neugier nach dem Unbekannten, mitten unter Mexikanern zu sein, hat uns beide heimgesucht und es war für uns beide wie ein Aufatmen einfach durch die Häuser zu schlendern, Neues zu entdecken und mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen. Nur wirklich wenige Blocks von Touristtown entfernt, bot sich uns eine ganz andere Welt. Interessanterweise fuhren hier viele mit einem alten VW Käfer. Wir aßen in kleinen Restaurants für viel weniger Geld als in Touristtown und gingen ein bisschen shoppen. Einen ganzen Tag tauchten wir ab ins wirkliche Zihuatanejo.
Doch einen Tag später hieß es schon Abschied nehmen. Von jetzt an trennen sich wieder unsere Wege. Aber so ist das Leben auf reisen, es wird halt nicht langweilig.
Da waren es nur noch zwei
Ich blieb zurück an Bord und versuchte mit David das Batterie- und Wasser-Problem zu lösen. Nur mühsam kamen wir voran. Da meine Blogeinträge immer etwas zeitversetzt sind, kann ich aber sagen, dass beide Probleme inzwischen fast behoben sind.
In dieser Woche wurde in Zihuatanejo das Sailfest veranstaltet. Segler bieten Ein-Tages-Touren an und es gibt viele Aktionen an Land. Der Erlös geht an die Schulen der Stadt. An einem Tag fand ein Rennen unter den Seglern statt und ein befreundetes Boot von David fragte uns ob wir bei ihnen an Bord während des Rennens helfen könnten.
Es hat unheimlich viel Spaß gemacht. Das Wetter war gut, wenn auch kein optimaler Wind und die Besucher an Bord waren gut drauf und ich habe interessante Gespräche geführt. Unter 11 Segelbooten sind wir sogar Zweiter geworden. Endlich mal wieder Segeln. Inzwischen liegt Liberty 10 Tage in der Bucht und wer weiß wie lange noch.