In einem Innenhof in Arusha

von

Susann

Neben der Arbeit beim Tierarzt hatten wir auch ein kleines bisschen Freizeit. Diese verbrachte ich zuerst mit den Menschen, die ich auf dem Kilimanjaro-Trip kennengelernt habe. Sie leben in Arusha und da war klar, dass wir uns ganz sicher wieder sehen werden. Dank ihnen habe ich das Leben in Arusha auch auf verschiedenste Art und Weise kennen gelernt. Sei es, dass mir die Gegend gezeigt wurde, wie zum Beispiel den Lake Duluti oder das Nachtleben. Eis essen in einem Ice-Center, essen unter Freunden oder in den eigenen vier Wänden bekocht werden. Ich fing an unter ihnen zu leben. Vor allem nach der Zeit bei dem Tierarzt, denn dann konnte ich meine Zeit frei einteilen. 

Auch ein eigenes Motorrad-Taxi hatte ich bald. Die Menschen in Tansania sind für ihre Gastfreundschaft und Offenheit bekannt. Nach einer Taxifahrt wurden schnell die Nummern austauscht und wenn ich eine Fahrt oder auch einiges zu erledigen hatte, war mein Taxi zur Stelle. Ich hatte mich in Arusha eingelebt und genoss es mit den Einwohnern die Zeit zu teilen.

Wenn ich eins in dieser Zeit schon gelernt habe dann, dass immer etwas Unvorhergesehenes passiert. Melusine hat auf der Straße ein Bild angeboten bekommen. Das ist nicht unüblich. Man bekommt an jeder Ecke Souvenirs etc. angeboten. Doch Melusine sagte dem Verkäufer, dass sie viel mehr daran interessiert sei wie diese Bilder entstehen. Und so lud der Verkäufer sie ein, ihn zu treffen und er führt sie zu der Stelle wo die Bilder hergestellt werden. Genau das erzählte sie mir und fragte mich ob ich sie begleite. Natürlich tue ich das. Chancen nutzen!

Der falsche Verkäufer

Leider konnte sich Melusine nicht mehr wirklich an das Gesicht des Verkäufers erinnern und so gingen wir erstmal mit einem anderen mit, der auch Bilder in der Hand hielt. Er sagte uns, er führt uns zu dem Maasai Markt von Arusha, wo er seinen Stand hat. Das klang für uns plausibel.

Doch während wir ihm folgten, rief der „richtige“ Verkäufer an um uns mitzuteilen, dass er jetzt am verabredeten Treffpunkt sei. Melusine und ich schauten uns mit großen Augen an und gaben dem vermeintlich falschen Verkäufer zu verstehen, dass wir uns eigentlich mit einem Anderen treffen wollten.

Wo führt er uns hin?

Nach diesem kleinen Missverständnis gingen wir mit dem jetzt richtigen Verkäufer mit. Quer durch die Stadt um dann herauszufinden, dass der Ort des Geschehens nicht weit von unserem Doktor ist.

Erst war ich etwas skeptisch, weil es ziemlich lange dauerte bis wir ankamen und er immer wieder sagte, dass wir gleich da sind. Auch diese Aussage ist nicht unüblich in Tansania. Irgendwann fragte ich mich, wo will er mit uns hin? Doch dann öffnete er die Tür zu einem Innenhof, deren Zentrum ein überdachter Platz mit drei Zeichentischen bildet. An jedem Tisch sitzt jemand und arbeitet an einem sogenannten Wachs-Bild. Vor dem Dach waren Bilder zum trocknen aufgehängt. Rundherum stand ein Haus in deren jeweiligen Räumen der Chef und seine Mitarbeiter inklusive deren Familien wohnt.

Macht euer eigenes Bild

Nach einem kurzen Austausch wurde uns ein Workshop angeboten. Wir könnten selber unter Anleitung so ein Bild machen. Diese Chance ließen wir uns nicht entgehen. Sowas gibt es in keinem Reiseführer und auch Davis, wie sich der Chef nachher uns vorstellte, hatte sowas vorher noch nie gemacht. Also schaufelten wir uns den kommenden Samstag frei um diesen Workshop zu machen und was soll ich sagen, es hat sich gelohnt. Wie mein Bild entstanden ist, könnt ihr in dem Video unten sehen.

Inzwischen ist das Bild bei meinem Vater in Deutschland angekommen. Nur er kam dafür in Frage für wen ich dieses Bild machen werde. Ich selber kann es mir ja schlecht aufhängen und dank meines Vaters und seinen Erzählungen über seine Erfahrungen und Erlebnisse in Afrika, habe ich mich dazu entschieden überhaupt auf diesen Kontinent zu reisen.

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